Weltall, Erde, Mensch – Kosmos-Utopien im 20. und 21. Jahrhundert

Call for Papers | 01.01.1970

geschrieben von thomas.mueller


Als Juri Gagarin am 12. April 1961 als erster Mensch ins All flog, wurde ein alter Menschheitstraum wahr. Zugleich erreichte der Wettlauf in den Weltraum einen vorläufigen Höhepunkt. Ähnlich wie die Mondmission von 1969 hat Gagarins Flug einen festen Platz im kollektiven Gedächtnis gefunden – als eine der wissenschaftlich-technischen Meisterleistungen und Pioniertaten des 20. Jahrhunderts. 60 Jahre nach dem ersten bemannten Weltraumflug ist das politische und ökonomische Interesse am Kosmos neu erwacht. Heute konkurrieren nicht nur Staaten und ihre politischen Ideologien miteinander um den besten Platz im All und die Vorherrschaft auf anderen Planeten. Jeff Bezos und Elon Musk, Chefs der Tech-Giganten Amazon und Tesla, greifen mit eigenen Unternehmen nach dem Mars. Schon fragt der „New Yorker“, ob der Mars „uns“ gehöre und ob wir ihn als Rohstoffquelle betrachten oder wie einen Nationalpark behandeln sollten.

Für die Träume der Menschheit, in den Kosmos zu fliegen, außerirdische Lebensformen zu entdecken, fremde Planeten zu besiedeln u. a. m. hat sich das Genre der Science-Fiction in Literatur und Film etabliert. Kosmos-Utopien, die Träume vom Leben an einem ganz anderen Ort, fernab von der Erde, stimulieren aber auch Wissenschaft und Forschung, Politik, Wirtschaft, Kultur und Philosophie. Der geplante Themenschwerpunkt soll die Vielfalt der Träume und Utopien widerspiegeln und zeigen, wie diese Träume im 20. und 21. Jahrhundert jeweils verarbeitet werden und wie sie z. B. in konkreten Bildern der Raumfahrt Gestalt gewinnen. Von Interesse ist auch, welche Träume in Vergessenheit geraten und bis heute unabgegolten sind.

Vor dem skizzierten Hintergrund kommen unterschiedliche Themenstellungen für einen Beitrag in Frage: Gesucht sind geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliche Beiträge, die beispielsweise philosophische Konzepte der Eroberung des Weltraums und Strömungen wie den russischen Kosmismus behandeln oder einflussreiche Bilder der Raumfahrt analysieren, wie sie etwa Stanislaw Lem (1921-2006) in seinen Romanen beschrieben hat oder wie sie in Comics, Fernsehserien und Spielfilmen gezeichnet werden. Gefragt sind auch Studien über Weltraumfahrerinnen und die Frage, welchen Platz Frauen in Kosmos-Utopien einnehmen, sowie zum öffentlichen Bild und zur Verehrung von Kosmonaut:innen. Schließlich sind wir interessiert an Artikeln zur Wissenschaftsgeschichte der Weltraumforschung sowie zur Militarisierung und Ökonomisierung des Weltraumflugs, etwa im Hinblick auf das neue „Space Race“ zwischen USA und China oder bezogen auf die oben angesprochenen Ambitionen, den Mars zu kolonisieren.

Die Formate der Texte können variieren zwischen theorieorientiertem Aufsatz, empirischer Studie und Essay. Alle Texte haben jedoch wissenschaftlichen Anforderungen zu entsprechen und sollten 40.-50.000 Zeichen umfassen (einschließlich Leerzeichen und Literaturverzeichnis). Es gelten die Hinweise für Autorinnen und Autoren und die Regeln der Zeitschrift für Einreichung, Begutachtung und Veröffentlichung von Manuskripten (siehe berlinerdebatte.de/initial).

Interessierte Autorinnen und Autoren werden gebeten, einen Themenvorschlag mit Arbeitstitel und Abstract (auf Deutsch, max. 3.000 Zeichen) bis 15. Juni 2021 einzureichen. Senden Sie diesen bitte per E-Mail an: redaktion@berlinerdebatte.de. Die Redaktion entscheidet dann bis Ende Juni 2021 über die Annahme der Vorschläge. Der Termin für die Abgabe der Manuskripte ist der 1. Oktober 2021. Das Heft mit dem Themenschwerpunkt „Weltall. Erde. Mensch“ wird Ende 2021 veröffentlicht.

Bei Interesse und Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@berlinerdebatte.de.

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